Abschlussveranstaltung des LEADER-Jugendprojekts „ZAM – Jugend AKTIV im Landkreis Dillingen“ mit Vorstellung der Ergebnisse

Mit einer Abschlussveranstaltung zum LEADER-Jugendprojekt ZAM wandte sich der Regionalentwicklungsverein Donautal-Aktiv an alle Verantwortlichen und engagierten Personen in der Kommunalpolitik aus den Städten und Gemeinden im Landkreis Dillingen. Im Rahmen der Veranstaltung, kündigte Landrat Leo Schrell, der auch 1. Vorsitzender von Donautal-Aktiv e. V. ist, eine Offensive für die Jugend in der Regionalentwicklung in den nächsten Jahren an. „Wir sind schon gut ausgestellt, doch wir wollen noch besser werden, um möglichst viele junge Menschen in der Region zu halten“, Schrells Fazit aus dem Projekt.

In den vergangenen 18 Monaten hat Donautal-Aktiv mit Unterstützung des Kreisjugendringes Dillingen, der Kommunalen Jugendarbeit, der Wirtschaftsförderung und insgesamt 16 Kommunen aus dem Landkreis Dillingen an der Frage gearbeitet, welche Einstellungen, Wünsche, Erwartungen und Zukunftsperspektiven junge Menschen in den Städten und Gemeinden des Landkreises haben. Langfristiges Ziel des Projektes sollte sein, den Kommunen des Landkreises konkrete Hilfestellungen für die praktische Integration der Anliegen junger Menschen in die weitere regionale Entwicklung zu geben. Das Projekt reagiert auch auf einen überregionalen Anspruch, denn finanziell unterstützt wurde das Vorhaben durch Mittel der EU und des Freistaates Bayern in Form des Förderprogrammes LEADER.

Die Präsentation der Ergebnisse im Rahmen der Veranstaltung liefert Einblicke in die vielschichtigen Erkenntnisse, die im Rahmen der umfangreichen Jugendbefragung mit über 1000 Beteiligten gesammelt werden konnten. Neben einigen sehr positiv zu wertenden Feststellungen gelangt das ZAM- Projekt darüber hinaus zu weiteren diskussionswürdigen Ergebnissen.

Hohe Verbundenheit mit den Heimatgemeinden

Hoch erfreulich sind die Ergebnisse zur positiven und optimistischen Grundhaltung der jungen Menschen im Landkreis. Deren Lebenshaltung ist grundsätzlich geprägt von großer Zuversicht und Zukunftsoptimismus. Die Jugendlichen erkennen in der Mehrzahl gute Möglichkeiten, ihre persönlichen Zukunftspläne in der Region verwirklichen zu können. Ihre hohe Bereitschaft zum zivilgesellschaftlichen Engagement sowie eine starke Identifikation mit ihren Heimatgemeinden macht sie zu zukünftigen Hoffnungsträgern für die Städte und Gemeinden

Starke Verwurzelung in der Heimat

Die starke Verbundenheit mit den Heimatgemeinden setzt sich in einer starken Verwurzelung auch in die Heimatregion fort. Als Gründe dafür werden ein persönliches Gefühl der Sicherheit in der Heimatregion, die landschaftlichen Stärken der Heimat sowie die vorhandenen Sozialbindungen genannt. Daher überwiegt bei einer Mehrzahl der jungen Menschen der Wunsch, eigentlich auch die weitere Zukunft am Heimatort beziehungsweise in der Heimatregion verbringen zu wollen. Dieser Bleibewunsch ist bei den Jungen und jungen Männern ausgeprägter als bei den Mädchen und jungen Frauen.

Pragmatische Realitätswahrnehmungen überwiegen

Neben diesen, vorwiegend emotional geprägten Einstellungen zu den Vorzügen der Heimat und der Region herrscht bei jungen Menschen des Landkreises aber auch eine sehr pragmatische Realitätswahrnehmung: Denn eine gute Ausbildungs- und Arbeitsstelle hat für die jungen Menschen hohe Priorität: Trotz großer Heimatverbundenheit neigt die Hälfte aller Jugendlichen dazu, ein weiteres Leben am Heimatort zugunsten beruflicher Schwerpunkte zur Disposition zu stellen. Somit sind Ausbildung, Studium und berufliche Chancen für viele Jugendliche gute Gründe, die Heimat und die Region zu verlassen. Auch hier zeigt sich eine höhere Mobilitätsbereitschaft der Mädchen und jungen Frauen. Die Wahrnehmung, keinen für sie geeigneten Wohnraum in der Heimatregion zu finden, verstärkt die Tendenz zu erhöhter Mobilität.

Gute Beurteilungen für die Unternehmen und Betriebe im Landkreis

Gute bis sehr gute Bewertungen erhalten die Unternehmen im Landkreis Dillingen. Sowohl Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten als auch Zukunftsorientierung und Karrieremöglichkeiten in den Betrieben des Landkreises werden von den jungen Menschen positiv beurteilt. Dabei zeigen sich die Jugendlichen gut über das Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebot der Betriebe im Landkreis informiert. Die Ausbildungsmesse „fit for JOB!“ erfreut sich besonders hoher Bekanntheit. Für die benötigten Informationen zur Berufswahl nutzen die jungen Menschen ihr soziales Umfeld und insbesondere auch die Sozialen Medien. Die angefragte weitere Digitalisierung des Informations- und Akquisitionsmanagements wird damit zur Herausforderung für die Betriebe.

Differenzierte Wahrnehmung des ÖPNV- Angebotes

Von hoher Bedeutung für die Lebenszufriedenheit junger Menschen sind Lösungen ihrer hohen individuellen Mobilitätsanforderungen. Knapp die Hälfte der Befragten aus den (ländlicheren) Gemeinden des Landkreises Dillingen bewertet die Verkehrsanbindungen ihrer Heimatorte als schlecht. In den Städten des Landkreises wird das ÖPNV-Angebot dagegen als gut beurteilt. Insgesamt organisieren Jugendliche im Landkreis ihr Freizeitverhalten relativ unabhängig vom öffentlichen Nahverkehr. Das (eigene) Auto nimmt bei den jungen Erwachsenen eine dominierende Rolle ein. Für knapp zwei Drittel der jungen Menschen ist die Verbesserung des ÖPNV trotzdem ein sehr wichtiges Anliegen.

Vielfältige Lösungsvorschläge, Anregungen und Empfehlungen durch das ZAM- Jugendprojekt

Die ZAM- Jugendbefragung wurde im April und Mai dieses Jahres durch vier zusätzliche Jugendkonferenzen ergänzt. Mit rund 30 erarbeiteten Lösungsvorschlägen zu Freizeit- und Mobilitätsanforderungen zu Ausbildung und Beruf sowie zur kommunalen Wohnungspolitik konnten die jungen Menschen mit Ihren Ideen konkrete Hinweise auf weitere kommunalpolitische Arbeitsschwerpunkte geben. Die gesammelten Ergebnisse der Jugendkonferenzen sowie die Resultate und Ableitungen aus den Jugendbefragungen veranlassen Donautal-Aktiv im Rahmen seiner Schlussfolgerungen zur Empfehlungen von sieben jugendpolitischen Zentralaufgaben und zur Anregung von zwei kommunalpolitischen Querschnittsaufgaben: Dabei sollen im Rahmen der politischen Querschnittsaufgaben insbesondere die Bleibe- Rückkehr- und Zukunftsperspektiven für junge Menschen durch eine qualifizierte Kommunale Jugendpolitik in allen Gemeinden des Landkreises qualifiziert werden. Darüber hinaus müssten in den Kommunalparlamenten die Zukunftsfragen einer qualifizierten Zuwanderung und Integration offensiv diskutiert werden. Der Landkreis befinde sich nämlich auf Grund seiner demografischen Situation bereits jetzt in einem „noch latentem Zuwanderungswettbewerb“ mit anderen Kommunen und Regionen, wie der Referent und Politikberater Winfried Pletzer anlässlich der Abschlussveranstaltung ausführte.

Landrat Leo Schrell zeigte sich im Rahmen der Veranstaltung sehr zufrieden mit den Ergebnissen und Erkenntnissen zum ZAM- Jugendprojekt. Die Arbeit sei aber nicht abgeschlossen: Nun gelte es für die politisch Verantwortlichen, am Ball zu bleiben, die Vorschläge weiterzuentwickeln und möglichst bald auch konkrete Taten folgen zu lassen.

Wie Lothar Kempfle. Geschäftsführer von Donautal-Aktiv betonte, werde der Verein deshalb auch in Zukunft mit konkreter Unterstützung in Form von Projektförderung am Ball bleiben und den aktiven Kommunen hilfreich zur Seite stehen. Denn nur wenn es gelänge, Jugendliche aktiv in den regionalen Entwicklungsprozess einzubeziehen, ihre Anliegen ernst zu nehmen und konkrete Umsetzung zustande zu bringen, gäbe es die Chance junge Menschen in der Region zu halten. Dies sei zum Nutzen für die Unternehmen, eines aktiven Vereinslebens und im Interesse lebendiger Kommunen.